„BACKGROUNDS„

Eine Ausstellung von Jana Bornemann in der VHS Oldenburg
Backgrounds lautet der Titel der Ausstellung, in der sich Jana Bornemann mit Bildhintergründen verschiedener Werke der Kunstgeschichte auseinandersetzt. ›Hintergrund‹ bezeichnet etwas dem Betrachter in einem Bild Fernliegendes. Diese „Randräume“ gilt es in ihrer eigenen Ästhetik in das Zentrum der Wahrnehmung zu rücken und zu nobilitieren; – bilden sie doch die Bühne für die bedeutenden Motive der Kunstgeschichte. Die Auswahl der Werke, die innerhalb der Reihe aufgegriffen werden, erfolgt aufgrund von besonderen Farbwirkungen und -kombinationen, Korrespondenzen, die sich zwischen Motiv und Titel ergeben könnten, ihrer kunsthistorischen Relevanz oder kompositorischen Besonderheiten. Vor allem die bekannten Kunstwerke sind omnipräsent, dabei liegt ihre wesentliche Qualität nicht nur im Hauptmotiv, sondern auch im Hintergrund – der raumgebenden Bühne. Das Wort ›Hintergrund‹ bezeichnet im übertragenen Sinne einen verborgenen Zusammenhang. Dabei stellen Leitfragen wie „Wäre Der Schrei ohne den Hintergrund so laut?“ oder „Lächelt die Mona Lisa auch sanft vor einer schwarzen Fläche?“ die subtile Verzahnung von Hintergrund und Werkwirkung heraus. Gleichwohl hat die Wahl des Hintergrundes eine eminente Bedeutung für die alltägliche Rezeption und Auslegung von Bildern in sämtlichen medialen Kontexten. Ein Familienporträt vor einem Atomkraftwerk wäre wohl kaum eine adäquate Kombination. Im Zuge des Malprozesses werden diese nun in den „Vordergrund“ gerückt – quasi aus dem „Schattendasein“ geholt – sodass sie als eigenständiges Werk wirken. Die Ästhetik des Materials und dessen Zerfall bilden die technische Grundlage des Konzeptes, das auf der Korrosion und dem kontrollierten Zufall fußt. Alle Oxidationsmalereien entstehen auf Stahlplatten, die Malgrund und Malmittel in einem sind. Das Kontrollieren des Zufalls entspricht hier einem Dialog zwischen Künstlerin und Material – Ein ständiges Wechselspiel von Aufbau und Zerstörung sowie Aktion und Reaktion. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Referenzwerken erfolgen kompositorische und motivische Eingriffe, die zu einer Fokusverschiebung führen und sie auf eine weitere interpretatorische Ebene heben. Den Hintergrund der Werke bildet somit die Kunstgeschichte im doppelten Sinne. Ebenso wird die Oxidation des Materials künstlerisches Mittel und Motiv zugleich. Dadurch, dass sich die korrodierenden Passagen durch die einzelnen Farbschichten hindurch „fressen“, wird im ständigen Schichten auch hier der Hintergrund tatsächlich immer wieder zum Vordergrund.


